Beginn einer Zeitreise: Street Fighter (1987)
Am 29. Mai erscheint die „Street Fighter 30th Anniversary Collection“ für PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Aus diesem Grund besprechen wir der chronologischen Reihe nach Teil 1, die Alpha-Serie, die ganzen Fighting-Game-Versionen des zweiten Teils und alle Variationen von Teil 3. Denn all diese Spiele, genauer gesagt die Spielhallenversionen, gehören zur „Anniversary Collection. Hadoken!
Wir beginnen unsere Zeitreise im Jahr 1987. Auf der ganzen Welt werden Street Fighter Arcade-Automaten in den Spielhallen aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch Niemand, wie erfolgreich die Videospielreihe Street Fighter einmal werden wird.
In Street Fighter I spielt man Ryu – den ständig erst blickenden Shotokan-Karate-Kämpfer mit roten Haaren in einem zerrissenen weißen Gi. Dieser zieht durch die ganze Welt und nimmt an einem internationalen Martial Arts-Turnier, dem World Warrior Tournament teil. In England, China, Thailand, Japan und den USA tritt man gegen jeweils zwei Gegner an.
Nachdem die Champions eines jeden Landes auf die Matte geschickt wurden, dürft ihr in einem Minispiel eure Geschicklichkeit unter Beweis stellen und wertvolle Bonuspunkte sammeln. Die Prüfungen erinnern an einschlägige Karate-Filme, die in den 1980ern wie Pilze aus dem Boden schossen und unglaublich populär waren.
Anschließend kann sich ausgesucht werden, welches Land das nächste Ziel ist. Sind alle Gegner besiegt, ist das Spiel zu Ende und mit etwas Glück landet ihr einen Highscore. So war das damals in den 1980ern – Highscores waren das wichtigste in einem Arcade-Spiel.
Street Fighter I ist 1987 zwar nicht das erste Beat ‚em Up (wir wählen bewusst an dieser Stelle diesen Genre-Begriff, da man damals solche Spiele so nannte), jedoch das Einflussreichste.
Obwohl es Parallelen zu Konkurrenz-Spielen seinerzeit gab, machen einige Features Street Fighter so wegweisend: Nur in Street Fighter konnte jeder Zeit ein zweiter Spieler als Ken, Ryu’s amerikanischer Kampfpartner, dazu stoßen und den ersten Spieler in einem Kampfduell (2-Player Match) herausfordern. Gewann der Herausforderer, so setzte er das Spiel als Ken fort. Spielerische Unterschiede bei beiden Kämpfern gab es keine, diese waren rein optischer Natur.
Das originale Street Fighter bietet bereits damals drei Stufen für die Angfriffsstärke der Schläge und Tritte. Anstelle von sechs Knöpfen waren die ersten Spielautomaten von Street Fighter mit zwei Luftkissen-Pads und 8-Wege-Joystick ausgestattet. Mit den Luftkissen-Pads hatten einige Spieler ihre Probleme: Es gab Gerüchte über ausgerenkte und verstauchte Finger.
Unabhängig davon, wie zweifelhaft die Gerüchte zu den Verletzungen waren, hielten die Luftkissen-Pads nicht sehr lange. Ein zweites Design mit sechs Knöpfen, ursprünglich für den japanischen Markt entwickelt, ersetzte bald die ersten Automaten. Das war auch nötig, da die teils komplexen und in diesem Genre einzigartigen Special-Moves, wie Hadoken, Shoryuken und Tatsumaki aka Hurricane Kick anspruchsvoll in der Ausführung waren.
Diese konnten den Gegner zwar mit nur zwei Treffern bezwingen, wurden aber nur von sehr wenigen, geübten Spielern genutzt. Das Wissen über Ryu’s magische Chi-Angriffe musste per Trial-and-Error gewonnen werden und wurde dann von den erfahrenen Spielern an würdige Anfänger weitergegeben.
Im Spiel treffen Ryu bzw. Ken auf insgesamt zehn verschiedene Gegner. Sie heißen beispielsweise Birdie, Gen, Adon oder Sagat. Letzterer ist der größte Muay Thai-Fighter Thailands. Er möchte allerdings der größte Fighter der Welt werden. Er veranstaltet das erste Warrior Tournament, um diesen Titel selbst zu gewinnen. Somit tritt der Hüne mit Glatze und Augenklappe als Endgegner auf.
Nice Fact: Der Geschichte nach besiegte Ryu mittels eines Shoryuken-Angriffs Sagat und fügte ihm dabei eine Narbe quer über seine Brust zu. Daraufhin schwor Sagat, an Ryu Rache zu nehmen. Dieses Detail wird in Spielen, Animes, Comics und selbst bei Herstellern von „Street Fighter“-Statuen gerne als Thema verwendet.
Alleine deshalb lohnt es sich schon den ersten Teil in der „Street Fighter 30th Anniversary Collection“ zu spielen. Schaut euch auch dieses Video unserer U.S.-Kollegen an. Sie besprechen „Street Fighter“ und „Street Fighter II“ in dieser gelungenen und rund 15 Minuten langen Video-Retroperspektive.