The Disney Afternoon Collection: Behind the Scenes & Gallery

02.05.2017 – 16:06

Es ist erst ein paar Tage her, dass „The Disney Afternoon Collection“ für PS4, Xbox One und PC (Steam) veröffentlicht wurde. Die sechs Disney-Spiele,“Chip und Chap – Ritter des Rechts”, “Chip und Chap – Ritter des Rechts 2”, “Darkwing Duck”, “DuckTales”, “DuckTales 2” und “TaleSpin”, die zur NES-Spielesammlung gehören, haben einen Gallery Mode an Bord, über den es Wert ist, zu reden.

Die Skizzen, Zeichnungen und Bilder, die man dort findet, sind ein Zeugnis vergangener 8-Bit-Videospiel-Tage. Und zwar deshalb, weil sie zeigen, welche Visionen die Entwickler vor mehr als 25 Jahren hatten, wie sie von jenen Personen visualisiert und letzten Endes von den Programmierern als Pixel-Grafiken beziehungsweise Sprite-Animationen umgesetzt wurden.

Für die heutige Zocker-Generation, die nicht mit 8-Bit- und 16-Bit-Konsolen aufwuchs, kollidieren hier sicherlich Welten. Statt fotorealistischer Spielegrafik in Full HD oder 4K, schufen realistische und authentische Artworks die Bilder im Kopf des Spielers.

Wenn man die Kartonverpackungen dieser Games im Kaufhaus, im Elektronikfachmarkt oder sonst wo minutenlang in der Hand hielt und von allen Seiten betrachtete, ließ man sich von diesen Kunstwerken inspirieren. In dieser Zeit stellte man sich vor, wie das Spiel wohl sein könnte. Ein einziges gemaltes Bild musste das leisten, was jetzt Trailer und Screenshots tun – bestmöglich die Inhalte es Spiels transportieren.

Am Anfang steht der Video-Spiele-Restaurator

Wer die „Mega Man Legacy Collection“aus dem Jahr 2015 kennt, weiß vielleicht, dass diese im Auftrag von Capcom vom amerikanischen Studio Digital Eclipse erstellt wurde. Die Firma hat eine eigene Spiele-Engine, sie heißt ebenfalls Eclipse. Die Idee dahinter ist, dass ein Spiel, das für dieser Engine konvertiert wurde, systemunabhängig überall laufen kann, es muss nur die Engine an die jeweilige Plattform angepasst werden.

Die Eclipse Engine achtet auf das korrekte NTSC Color Grading und die Farb-Palette, die korrekte Darstellung des Bildverhältnis oder die perfekte Simulation der Scan Linies von Röhrenfernsehgeräten. Auch die Methode, wie der Sound-Chip angesprochen wird, wurde vom Team bedacht.

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Die Retro Gaming- und „Mega Man“-Community lobte 2015 die Sammlung der ersten sechs „Mega Man“-Spiele, denn Digital Eclipse brachte das knackige Plattformer-Sixpack inklusive ihrer kleinen Fehler heraus, die diese schon damals auf NES hatten.

Die Gallery – eine Zeitreise in eine andere Videospiele-Welt

Natürlich laufen die sechs Spiele der „The Disney Afternoon“-Collection auf der Eclipse-Engine. Man spielt die Original-NES-Spiele und schaltet – wenn gewünscht – neue Features wie der Rückspiel-Funktion dazu. Zum Beispiel dann, wenn man an einer Stelle etwas verbockt hat. Denn eins sind diese Spiele aus dieser Zeit ganz bestimmt: ausgesprochen anspruchsvoll.

Wer mehr über die Entstehung und Geschichte der Games 8-Bit-Games erfahren möchte, stöbert wahrscheinlich für eine lange Zeit in den dargebotenen Skizzen, Zeichnungen und Artworks (schaut euch das Video ab Minute 11:27 an).





Man bekommt Eindrücke wie es damals bei Capcom in Japan gewesen sein könnte, sich Videospiele auszudenken, auszuarbeiten, zu entwickeln und mit anderen Firmen auf einem anderen Kontinent, in diesem Fall Disney in den USA, zusammenzuarbeiten. In einer Zeit ohne e-Mails, Dropbox oder Skype.

Man erfährt, wie die japanischen Entwickler die Zeichnungen der Disney-Charaktere, welche aufgrund ihrer Qualität als Vorlage für eine Zeichentrickserie oder die Ausgabe eines Comic-Hefts hätten dienen können, in das pixelige und technisch limitierte 8-Bit-Metier übertragen wurden. Denn letztendlich sah man kleine Pixelfigürchen, interpretiere in diese aber viel mehr hinein.

Um diese Epoche der Videospiele bestmöglich dokumentieren zu können, wühlte Digital Eclipse in den Capcom-Archiven und ließ anschließend gefundene Zeichnungen für Anleitungen remasteren und rekonstruieren.

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Die Detailversessenheit von Digital Eclipse kannte keine Grenzen. So besorgte das Studio kurz vor Produktionsschluss von ein scheinbar ein noch sehr gut erhaltenes „Duck Tales“ für den GameBoy, damit diese Verpackung in „The Disney Afternoon Collection“ gezeigt werden konnte.

Die meisten Galerie-Inhalte schlummerten bislang in den Capcom-Archiven im fernen Japan. Fans, die nach Hintergrundinfos und -materialien zu diesen sechs Spielen googelten – „Duck Tales“ mal ausgenommen –, fanden so gut wie nichts.

So darf man das Galerie-Feature als ein interaktives Making-of-Buch verstehen, das sich verschiedenen Themen annimmt und ein Art Vermächtnis darstellt. Zumal das Spiel Vergleiche zwischen den NES- und GameBoy-Versionen der Spiele zieht, Informationen zu den Verpackungen, den TV-Werbespots oder den Magazin-Anzeigen liefert und vieles mehr.

Unterm Strich ist die Galerie von „The Disney Afternoon Collection“ für Videospiele-Nostalgiker und Retro-Fans keineswegs nur eine nette Bonus-Dreingabe, sondern ein absolutes Highlight, in das viel Zeit und Herzblut gesteckt wurde. Chapeau! (Blanka74)