Wir stellen vor: Dreamolition Derby
Fighting Games wie Street Fighter V werden immer größer und populärer, die Fangemeinden wachsen, die Turniere werden immer professioneller. Wir möchten euch in lockerer Folge einige der wichtigsten Turniere im deutschsprachigen Raum vorstellen. Vor einigen Monaten haben wir euch den FFM Rumble und den Fight Club NRW näher gebracht, heute ist das Dreamolition Derby dran. Das findet vom 2. bis zum 4. September 2016 in Baldham bei München statt, Anmeldungen werden noch vor Ort entgegengenommen (E-Sport Club Munich, Rossinistr. 17, 85598 Baldham). Falls ihr nicht dabei sein könnt, könnt ihr auch den Live-Stream der Matches verfolgen, den ihr hier findet.
CAPCOM: Stell dich doch bitte am besten erstmal selbst vor: Wer bist du, was machst du?
PRINNY: Servus, ich bin Matthias aus München, in der Fighting Game Community kennt man mich als „PrinnyTonic“, beruflich bin ich Technischer Berater in einer Webagentur und in meiner Freizeit leite ich gemeinsam mit meiner Freundin die non-Profit Gruppe „Arcade Dreams“, unter dessen Namen wir unter anderem Turniere wie das Dreamolition Derby veranstalten.
CAPCOM: Was genau ist das Dreamolition Derby und wie hat alles angefangen?
PRINNY: Das Derby ist ein Fighting Game Turnier, dass seine Wurzeln im Münchner Raum hat. Es ist der Nachfolger des „Bayern Brawl“. Dieser war zu Beginn ein kleines Treffen, dessen Fokus primär auf Casual-Runden mit der Community und gemütlichem Beisammensein lag.
Zwischen dem Brawl 3 und 4 haben meine Freundin Jessica und ich dann Arcade Dreams gegründet und mehr Erfahrung im Event Management und Tournament Organizing sammeln können. Schließlich haben wir uns entschlossen mit dem Bayern Brawl 4 den Schritt in Richtung „großes Turnier“ machen zu wollen. Damit hatten wir auch sofort einen Erfolg und bei einigen Spielern einen Stein im Brett. Um zu signalisieren, dass dieses Event nun mehr ist als ein regionales „Get together“, haben wir uns dazu entschieden einen neuen Namen zu wählen. Aus dem „Bayern Brawl“ wurde also das „Dreamolition Derby“.
Was das Derby in meinen Augen von anderen Events innerhalb von Deutschland abhebt, ist unsere starke Anlehnung an die großen Fighting Game Turniere aus den Staaten. Das beginnt damit, wie wir unseren Zeitplan aufbauen (Qualifikationen am Freitag/Samstag, Finalrunden am Sonntag – den gesamten Plan gibt es hier zu sehen), dass wir einen großen Querschnitt der Spielerschaft abdecken wollen und dass es mehr als „nur“ ein Turnier sein soll. Wir wünschen uns, dass jeder Fighting Game Fan die gleiche Menge Spaß bei uns haben kann – unabhängig davon, wie gut er oder sie ist.
CAPCOM: Was genau ist deine Funktion beim Dreamolition Derby?
PRINNY: Beim Dreamolition Derby teile ich mir mit Jessica die Entscheidungsgewalt. Zudem fungiere ich als das „Gesicht“ des Derby. Ich bin der, der mit der deutschsprachigen Community interagiert, der als Host auf der Bühne steht und sich um Promo-Material kümmert. An der Front zu stehen macht mir extrem viel Freude, auch wenn man natürlich auch der ist, der in erster Linie mit der Kritik umgehen muss. Aber das ist einfach Teil des Organisatorseins. Unser Team besteht insgesamt aus fünf Personen, und jeder steckt sein ganzes Herz in das Derby und die Community. Dafür bin ich extrem dankbar. Oft wird vergessen, dass das Derby keine 1-Mann-Show ist. Würde ich versuchen, so etwas alleine zu stemmen, würde ich vermutlich relativ schnell die Krise bekommen.
CAPCOM: Wie lange spielst du schon Fighting Games?
PRINNY: Wie viele habe ich meine allerersten Erfahrungen mit Street Fighter 2 auf dem Super Nintendo gemacht. Wirklich meine Zähne in der Materie versenkt habe ich ca. 2001/2002 mit Capcom vs SNK2 und Soul Calibur 2.
CAPCOM: Was ist dein liebstes Fighting Game und warum?
PRINNY: Mein liebstes Fighting Game ist Street Fighter 3: Third Strike. Für mich ist es einfach das rundeste Paket. Das beginnt bei der wunderschönen Optik, dem ikonischem Soundtrack und hört bei dem pfeilschnellen Gameplay auf. Es bietet extrem viel Tiefe, ohne einen direkt mit all seinen Optionen zu ersticken. Das Hasenloch Third Strike geht tief runter, und das macht es auch zu einem der besten Titel, wenn man Könnern dabei zusehen mag, es zu spielen.
CAPCOM: Wie sollte sich ein Außenstehender den Ablauf eines professionellen Fighting-Game-Turniers vorstellen?
PRINNY: Dies variert natürlich je nach Organisator und der Teilnehmerzahl. Pauschal kann man sagen, dass ein Fighting Game Turnier immer im „Double Elimination“-Stil gespielt wird. Ergo hat man nicht nur einen Turnierbaum, sondern einen zweiten, in den man „absteigt“, wenn man ein Match verliert. Man sozusagen zwei Leben. Oft wird ein solches Turnier in 3 Phasen abgewickelt. In der ersten spielt man „Pools“, quasi eine Vorrunde. Hat man diese Runde überstanden, folgt das Semi, aus dem dann die Top 8 der Spieler hervorgeht (4 im Winner-Turnierbaum, 4 im Loser-Turnierbaum). Diese Top 8 werden dann in den „Finals“ bis zum letzten Mann ausgespielt.
CAPCOM: Was schätzt du an der Fighting-Game-Community am meisten?
PRINNY: Die Leidenschaft und das Herz vieler Mitglieder für das Hobby. Innerhalb meiner Zeit in der Community habe ich sehr viele (gute) Freunde gefunden. Bei unserer regionalen Gemeinschaft würde ich sogar soweit gehen, es eine zweite Familie zu nennen.
CAPCOM: Hast du einen favorisierten Fighting-Game-Spieler?
PRINNY: Wenn ich einen einzigen Spieler wählen und diesen als meinen Favorit betiteln müsste, wäre das wohl der Marvel vs. Capcom-Spieler Daniel „Clockw0rk“ Maniago. Mein größter Respekt gebührt aber den Personen, die wirklich Eckpfeiler innerhalb ihrer Communitys sind. So wie zum Beispiel Henry Cen und Alex Jebailey an der Ostküste und Alex Valle an der Westküste der USA. Alex Valle und Alex Jebailey sind, was Community- und Event Organisation angeht, meine großen Vorbilder.
CAPCOM: Wo siehst du die Zukunft der Fighting Games?
PRINNY: Es geht immer weiter nach oben. Fighting Games haben in den letzten Jahren einen unglaublichen Zuwachs an Spielern und Aufmerksamkeit bekommen. Turniere waren selten so gut besucht und selbst nischigere Spiele stehen neben Titeln wie Call of Duty und Assassin’s Creed in den Regalen der Elektrohändler. Allerdings sehe ich die Entwicklung auch kritisch. Die Fighting Games haben noch nicht ganz ihren Platz innerhalb des „E-Sport“ gefunden und ich bin mir auch nicht immer sicher, ob sie dort hin gehören. Seit das Genre wieder mehr im Rampenlicht steht, werden auch wieder mehr Titel entwickelt – was im Grunde eine gute Sache ist. Allerdings sinkt bei ein paar Entwicklern auch zunehmend das Augenmerk für Qualität. Wenn die Weichen jetzt richtig gestellt werden, steht einem weiteren Wachstum nichts im Wege.